Wohin mit meinen Forschungsdaten?
Repositorien für die (altertums)wissenschaftliche Forschung in Berlin
Die in wissenschaftlichen Forschungsprojekten erfassten und bearbeiteten Daten, die zur Beschreibung oder Klärung von Fragen erhoben worden sind, werden im allgemeinen als Forschungsdaten bezeichnet. Im Bereich der Altertumswissenschaften umfassen solche Forschungsdaten z.B. Datentabellen, Bild-, Video- und Audiodaten, XML-Dateien von Texteditionen, beschreibende Objektdaten, Mess- oder Scandaten, Daten aus Geoinformationssystemen oder 3D-Software. Definitionen von Forschungsdaten gibt es ausreichend beispielhafte Definitionen findet man u.a. hier:
- Richtlinie (EU) 2019/1024 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Juni 2019 über offene Daten und die Weiterverwendung von Informationen des öffentlichen Sektors. In: Amtsblatt der Europäischen Union L172/56. 26. Juni 2019, abgerufen am 18. Juli 2022
- Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen
- Fachkollegium 101 ("Alte Kulturen") der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
Zur guten wissenschaftlichen Praxis gehört es, dass die solcherart systematisch erfassten und erhobenen Daten, zumindest für einige Zeit so vorgehalten werden, dass sie einerseits überprüft und andererseits aber auch weiter verwendet werden können.
Die nationalen und internationalen Wissenschaftsförderorganisationen unterstützen diese Praxis und fordern in ihren jeweiligen Richtlinien zur Förderung von Forschungsprojekten daher mehr oder weniger umfangreiche Auskünfte oder Pläne, wie mit den in den geförderten Projekten anfallenden Daten umgegangen werden wird. Unzureichende Auskünfte oder Regelungen über den Umgang mit den Daten führen regelmäßig zur Ablehnung von Forschungsförderungen. So fragt beispielsweise auch die Forschungsdatencheckliste der Deutschen Forschungsgemeinschaft danach, wie der Datenaustausch und die dauerhafte Zugänglichkeit der Daten geregelt wird und ob und wo die Daten archiviert werden – allerdings fragt die Checkliste nicht dezidiert, ob und wo die Daten auch publiziert werden sollen.
Um Daten ohne Zugangsbeschränkung (open-access / open-data) der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, können Online-Repositorien genutzt werden. Diese werden entweder institutionell oder institutionsübergreifend und dann zumeist disziplinär betrieben. Ein Beispiel für institutionelle Online-Repositorien sind solche, die von Universitätsbibliotheken betrieben werden – nach wissenschaftlichen Disziplinen sammelnde Repositorien werden auch als Fachrepositorien bezeichnet.
Einen Überblick zu den Repositorien, die für Datenpublikationen von altertumswissenschaftlichen Forschungsprojekten in der Region Berlin-Brandenburg in Frage kommen, finden Sie hier:
Institutionelle Repositorien
Angehörigen der Freien Universität Berlin (FU) und der Technischen Universität Berlin (TU) steht ein von der jeweiligen Universitätsbibliothek betriebenes Online-Repositorium zur Verfügung. Die Humboldt-Universität zu Berlin (HU), die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) sowie die Berliner Hochschule für Technik (BHT) betreiben zur Zeit kein eigenes Repositorium.
Fachrepositorien für die altertumswissenschaftliche Forschung
Das Forschungsdatenzentrum "Archäologie & Altertumswissenschaften IANUS" bietet eine Infrastruktur für die digitale Langzeitarchivierung von Daten, durch die diese auch publiziert werden können. Eingelieferte Datenpakete durchlaufen dabei einen Kuratierungprozess, bei dem die Mitarbeiter:innen von IANUS alle digitalen Objekte und Metadaten aus den gelieferten Datenpakten extrahieren und sie in eine für die Langzeitarchivierung geeignete Form überführen. Die so entstandenen Archivpakte können über das Datenportal von IANUS zur Nutzung heruntergeladen werden.
- Forschungsdatenzentrum Archäologie & Altertumswissenschaften IANUS, Prozess der Datenarchivierung und -kuratierung
- Datenportal IANUS
[Abgeschlossen]
Der Bereich "Edition Topoi Repository" wurde für die Open-Access-Publikation von Forschungsdaten des Exzellenzclusters Topoi gegründet. Hier wurden in erster Linie Daten veröffentlicht, die aus Forschungs- oder Kooperationsprojekten des Exzellenzclusters Topoi (2008-2019) hervorgegangen sind. Die Publikation der einzelnen Datensammlungen erfolgte nach wissenschaftlicher und qualitativer Begutachtung durch die Datenredaktion der Edition Topoi. Die Möglichkeit zur aktiven Datenpublikation war auf die Laufzeit des Clusters begrenzt. Um die dauerhafte Erreichbarkeit der Forschungsdaten und die Möglichkeiten, diese direkt zu zitieren, zu gewährleisten, erfolgte die Umsetzung in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Elektronisches Publizieren der HU. Nach Abschluss des Clusters wurde die Betreuung der Edition Topoi in das BAK überführt. Die bis 2019 publizierten Forschungsdaten sind über die Website der Edition Topoi weiterhin erreichbar:
Mit dem DFG-Projekt "baureka.online – Forschungsdatenportal für die Historische Bauforschung" wird derzeit eine übergreifende digitale Plattform zur Vernetzung der Historischen Bauforschung entwickelt. Zukünftig soll der Fachcommunity ein Repositorium zur Verfügung gestellt werden, in dem fachspezifische Forschungsdaten zentral und langfristig gesichert werden können. Darüber hinaus soll das Portal den Austausch, die Nachnutzung und die projektübergreifende Auswertung von Forschungsdaten fördern, indem es von Bauforscher:innen erhobene Daten nach klaren Regeln zugänglich macht. Die strukturierten Daten werden nach einer formalen und inhaltlichen Prüfung durch Datenkurator:innen aufgenommen. Die Datengeber:innen bestimmen selbst durch die Auswahl einer Creative-Commons-Lizenz über den freien oder beschränkten Zugriff auf ihre Daten.