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Mit!Reden ...wir reden mit Dr. Christoph Kümmel (DFG) über Transdisziplinarität und Partizipation in den Altertumswissenschaften

Am 3. Juni 2022 sprachen wir mit Dr. Christoph Kümmel über das Jahresthema des Berliner Antike-Kollegs (BAK). Im Interview steuert er seine Sicht und die Perspektive der DFG auf Fragen bei, die während der Auftaktveranstaltung des Jahresthemas Mit!Reden – Transdisziplinarität und Partizipation in den Altertumswissenschaften am 17. Mai 2022 diskutiert wurden.

News vom 21.09.2022

„Transdisziplinarität bedeutet aus Sicht einer Fördereinrichtung, dass wissenschaftliche Forschung ohne formale oder institutionelle Einschränkungen und Barrieren stattfinden kann“ sagt Christoph Kümmel und wünscht sich, dass Fächergrenzen in den Altertumswissenschaften noch weniger wichtig werden. Es geht aber auch darum, Wissensbestände und Fähigkeiten zu integrieren, die außerhalb der professionellen Forschung bestehen. Dieses Potential wird in den Altertumswissenschaften bereits genutzt: „Transdisziplinarität findet längst statt, nur merken wir oft gar nicht, an wie vielen Stellen der Austausch mit Personen, die nicht beruflich Wissenschaft machen, schon längst funktioniert. Der rein formale Rahmen, das zu integrieren besteht schon längst“. Er warnt aber davor, Transdisziplinarität automatisch als Gütesiegel für bessere Forschung zu verstehen: Forschung ist erkenntnisgeleitet und das ist nicht zwingend an Transdisziplinarität gebunden. Es gibt sehr gute Projekte, die ohne einen solchen Charakter hervorragende Forschung leisten.

Er betont zudem den hohen Wert der freien Forschung – das ist Forschung, die etwas wissen will und die nicht zwingend an Erwartungshaltungen der Gesellschaft oder einen konkreten Nutzwert gebunden ist. Die DFG darf ganz bewusst diese freie erkenntnisgeleitete Forschung fördern und ist selbst Teil der Gesellschaft: „Die Gesellschaft leistet sich diese DFG. Die Wissenschaft darf selbst über große Summen entscheiden und dabei Kriterien für besonders gute erkenntnisgeleitete Forschung definieren. Das ist ein Traum, kann man sagen.“

In Hinblick auf Partizipation ergänzt er, dass immer ein besonderes Interesse daran bestehen muss, die Gesellschaft mindestens zu informieren und zu interessieren und auch immer wieder zu involvieren. Die wichtige Rolle der Wissenschaftskommunikation sollte gestärkt werden. In Projektanträgen kommt diese Komponente allerdings oft zu kurz: „Ein förderspezifisches Problem ist, dass das Geld kostet. Die Projekte stehen in Konkurrenz zueinander und wir beobachten, dass vielfach die Möglichkeiten, Mittel genau für so etwas zu beantragen, im Antrag gar nicht gewählt werden, um die beantragte Summe klein zu halten.“ Von Seiten der DFG gibt es Überlegungen, hierfür Lösungen zu schaffen.

Das Interview in voller Länge sehen Sie auf unserem YouTube-Kanal zum Mithören: https://youtu.be/ctwhVdgYsEQ sowie das Skript zum Mitlesen im Berliner Antike*-Blog: https://bab.hypotheses.org/8525.

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