Das Jahresthema will Konfliktkonstellationen in der Alten Welt genauer in den Blick nehmen, die entstehen, wenn zwei oder mehrere soziale Entitäten, z.B. Einzelpersonen, Gruppen oder Staaten mit gegensätzlichen Interessen, Wertvorstellungen, Meinungen und Zielen der Parteiungen aufeinandertreffen. Im Rahmen des Jahresthema stehen allerdings nicht die Konflikte selbst im Fokus der Fragestellungen, sondern vielmehr der Umgang mit Konflikten, die Strategien zur Lösung (oder Eskalation) von Konflikten, in einem Wort, die Konfliktkulturen der beteiligten Parteien. Hinterfragt werden soll auch, ob Erkenntnisse zu Konfliktkompetenzen historischer Gesellschaften für Herausforderungen der Gegenwart gewinnbringend eingesetzt werden können. Dafür sollen insbesondere auch Methoden der modernen Sozial- und Politikwissenschaft sowie der Konfliktforschung herangezogen werden. Ebenso wird der Kontakt mit nichtwissenschaftlichen Partner:innen (Stichwort: Transdisziplinarität) gesucht.

Fragen, die in diesem Zusammenhang gestellt werden können, sind: Welche Gründe führten dazu, dass Konflikte eskalierten bzw. bewältigt werden konnten? Welche speziellen Bedingungen, etwa Umweltbedingungen, beförderten den Ausbruch von Konflikten? Welche Versuche wurden unternommen, um den Ausbruch zu verhindern? Gab es soziale Entitäten außerhalb der Konfliktparteien, in deren Interesse es lag, dass der Konflikt eskalierte? Lassen sich feste Ablaufmuster rekonstruieren? Welche Lösungsoptionen standen den Konfliktparteien zur Verfügung und wie wurden diese genutzt? Gab es spezielle Personen/Institutionen, die für die Konfliktlösung herangezogen wurden? Wurden überirdische Ursachen für die Entstehung des Konfliktes angenommen bzw. wurde darauf vertraut, dass göttliche Personen bei der Konfliktlösung mitwirken können? Welche positiven Effekte hatte die Konfliktlösung für die Konfliktparteien? Und schließlich – wie wurden diese Konflikte sowie deren Lösung in Texten und Bildern dargestellt und reflektiert?

Zur Beantwortung dieser und weiterer damit verbundener Fragen stellt das Berliner Antike Kolleg Fördermittel für die Konzeption und Umsetzung fach- und institutionenübergreifender Initiativen in den Berliner Altertumswissenschaften bereit.

Gegenstand und Ziel der Förderung

Die Förderung dient der Exploration innovativer Forschungsfragen zum Jahresthema. Ausdrücklich ermutigt werden Vorhaben, die neue Forschungsansätze im Verbund der Berliner Altertumswissenschaften und darüber hinaus anstreben und das Potential ihrer Forschungsfragen und Projektideen für zukünftige Forschungsanträge ausloten möchten. Die Fördermittel stehen für alle Projektphasen bereit, z.B. für Themenfindung und Konzeption, für Gründung von Arbeitsgruppen einschließlich der Durchführung von Arbeitstreffen (unter Einbindung externer Expertisen/auswärtiger Wissenschaftler:innen), Tagungen und Events und auch für die Vorbereitung von Verbundanträgen.

Zielgruppe/Antragsberechtigte

Antragsberechtigt sind alle promovierten Wissenschaftler:innen der im BAK vertretenen alter-tumswissenschaftlichen Institutionen.

Fördervolumen und -dauer

Das Fördervolumen beträgt bis zu 10.000 € pro Vorhaben bei einer max. Förderdauer von 12 Monaten. Die Laufzeit ist an Beginn und Ende des Jahresthemas gekoppelt, d.h. sie beginnt frühestens am 15. Mai 2023 und endet spätestens zum 14. Mai 2024.

Förderfähige Maßnahmen

Mögliche Förderformate sind zum Beispiel Workshops, Gesprächsrunden, Tagungen und andere Initiativen zum Austausch; dazu gehört auch das Einladen von Fellows und Expert:innen (In-Coming) für den Austausch oder die Erarbeitung und Etablierung von Konzepten und Forschungsnetzwerken. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, sich selbst als Partner in bislang nicht altertumswissenschaftlich geprägte Projekte und Initiativen einzubringen (Out-Going) und diese durch altertumswissenschaftliche Perspektiven und Ansätze zu bereichern.

Im Rahmen der Projektförderung können folgende Kosten übernommen werden:

• Sachkosten für die Organisation von Workshops, Tagungen und anderen Austauschformaten, Forschungsmaterial, Mobilitäts- und Übernachtungskosten sowie Werkverträge
• Förderung von Aufenthalten von In-Coming und Out-Going Wissenschaftler:innen
• Unter bestimmten Bedingungen ist die Beantragung von Personalmitteln im beschränkten Umfang möglich.

Nicht förderbar sind:

• Investitionskosten und Grundausstattung
• die Weiterleitung von Mitteln.
  

Antragsfristen und Antragstellung

Die Beantragung erfolgt ausschließlich online über das Web-Antragsportal des Berliner Antike-Kollegs, mit Angaben zu:

• Haupt- und ggf. Nebenantragsteller:in (manuelle Eingabe)
• Kurzvita des/der Hauptantragsteller:in und ggf. der Nebenantragsteller:innen einschließlich der Nennung der fünf wesentlichen Publikationen (Upload als PDF)
• Projekttitel (manuelle Eingabe, 200 Zeichen inklusive Leerzeichen)
• Abstract (2.000 Zeichen inklusive Leerzeichen)
• Antragstext (manuelle Eingabe, 11.500 Zeichen inklusive Leerzeichen)
• Zeitplan (manuelle Eingabe, die verschiedenen Projektphasen/Arbeitsschritte sind mit Angaben zu ihrer jeweiligen Dauer separat aufzuführen und einzeln zu begründen. Für die Begründung stehen jeweils max. 800 Zeichen inklusive Leerzeichen zur Verfügung)
• Kostenplan inklusive Erläuterungen und Begründung (manuelle Eingabe, Personal- und Sachmittel sind einzeln in die entsprechenden Formulare einzutragen. Für die Begründung stehen jeweils max. 800 Zeichen inklusive Leerzeichen zur Verfügung)

Bitte beachten Sie, dass ausschließlich die beim BAK registrierten Personen Zugriff auf die Antragsdatenbank haben und einen Antrag einreichen können. Es ist daher erforderlich, dass sich die projektverantwortliche Person vorab für das Antragsportal registrieren lässt. Bitte wenden Sie sich dazu an sekretariat@berliner-antike-kolleg.org.

Das Antragsportal steht ab dem 01. April 2023 zur Verfügung. Einsendeschluss ist der 15. April 2023.