Das Berliner Antike-Kolleg (BAK) richtet sich im Jahr 2022 zum ersten Mal mit einem Jahresthema an die altertumswissenschaftliche Verbundforschung in Berlin-Brandenburg.
Anlass ist ein allgemeiner Trend, der auch in Ausschreibungen und Förderformaten zunehmend spürbar ist: es ist eine allgemeine Forderung nach mehr Kooperation, Transparenz und Teilhabe in allen Bereichen der Wissenschaft.
Projekte
Interviews und Blogbeiträge
Veranstaltungen und Kooperationen
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung ruft im Wissenschaftsjahr 2022 alle Bürgerinnen und Bürger auf "ihre Fragen an die Wissenschaft zu formulieren". Daraus soll ein gegenseitig befruchtender Prozess entstehen: Ziel ist es "die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an wissenschaftlichen und politischen Entwicklungsprozessen zu stärken und neue Zukunftsfelder für Forschung und Forschungspolitik zu erschließen".
Die Berlin University Alliance fördert und fordert gezielt transdisziplinäre Forschungsformate, zuletzt in den Ausschreibungen zum Grand Challenge Thema "Global Health". Transdisziplinarität wird als integrative und kooperierende Forschung von wissenschaftlichen Akteur:innen und ausdrücklich nicht-wissenschaftlichen Partner:innen verstanden. Im Idealfall orientieren sich Forschungsfragen an gesellschaftlich relevanten Fragestellungen und Problemen, deren Lösung im gemeinschaftlichen Diskurs auf Augenhöhe angestrebt wird: "Transdisziplinarität zielt auf das gegenseitige Lernen ab". Auch in der Wissenschaftskommunikation ("Knowledge Exchange") werden gezielt innovative Austauschformate gefördert: Ziel ist ein "multidirektionaler Prozess, durch den wissenschaftliche Ideen und Forschungsergebnisse nach außen getragen werden und externe Perspektiven und Erfahrungen in die Forschung zurückfließen".
Transdisziplinarität ist zudem eine wichtige Komponente aktueller Umstrukturierungs- und Transformationsprozesse in der Hochschulbildung und Kern aktueller wissenschaftstheoretischer Debatten (vergl. z.B. "Handbuch transdisziplinäre Didaktik", open access).
Das BAK greift diesen Themenkomplex auf und lädt die altertumswissenschaftliche Community ein, in diesem Jahr an der kreativen Auseinandersetzung und Ideenschmiede zum Thema "Mit!Reden – Transdisziplinarität und Partizipation in den Altertumswissenschaften" teilzunehmen.
"Mit!Reden" ist eine Aufforderung, miteinander zu reden und Mitreden zu ermöglichen: Wo stehen die Altertumswissenschaften in Bezug auf diese neue (?) Art der Transdisziplinarität? Was bedeutet die Forderung nach Integration nicht-wissenschaftlicher oder nicht-akademischer Gruppen der Gesellschaft für die Gestaltung zukünftiger Forschungsfragen und Projekte? Welche Gruppen sind angesprochen und welchen Anspruch bzw. Bedarf richten sie an die Altertumswissenschaften? Wie findet man nicht-akademische Forschungspartner:innen und wie lassen sich Forschungspartnerschaften auf Augenhöhe mit Gruppen und Organisationen der Zivilgesellschaft, Politik oder Wirtschaft gestalten? Wo finden bereits heute kooperierende Forschungen mit entsprechenden Akteur:innen statt und welche Erfahrungen können sie teilen? In welchen Bereichen könnten sich die Altertumswissenschaften proaktiv alstransdiziplinäre Partner einbringen?
In diesem Jahr möchte das BAK diesen Themenkomplex gemeinsam mit den Forschenden der Altertumswissenschaften sowie mit Nicht-Wissenschaftler:innen und transdisziplinären Expert:innengenauer unter die Lupe nehmen. Mit Diskussionen, Best-Practice-Beispielen, Workshops und Förderangeboten wollen wir die kreative Auseinandersetzung mit innovativen Möglichkeiten und Formaten der transdisziplinären Forschung und Partizipation in den Altertumswissenschaften anregen und unterstützen.