Saving Antiquities – Hintergründe und Funktionsweisen des Kulturgutschutzes
Die Zerstörung der antiken Stadt Palmyra in Syrien, die verheerenden Brände im Nationalmuseum von Rio de Janeiro und in der Kathedrale Notre-Dame de Paris haben auf tragische Weise vor Augen geführt, wie fragil unser kulturelles Erbe ist. Gerade die jüngsten Ereignisse zeigen: Kulturgutschutz beginnt vor Ort und geht uns alle etwas an.
Kulturgut ist Ausdruck menschlicher Schaffenskraft und hat einen nennenswerten Einfluss auf die Ausbildung nationaler und kollektiver Identitäten – ganz gleich, ob es sich dabei um unbewegliche, bewegliche oder immaterielle Kulturgüter handelt. Sie vor Zerstörung, Plünderungen, Unterschlagung oder Diebstahl zu schützen, sie allgemein zugänglich zu machen und für nachfolgende Generationen zu bewahren, ist eine große globale Herausforderung. Doch wie funktioniert Kulturgutschutz in der Praxis? Welche Akteure treten in Erscheinung? Und welche Rolle spielen dabei die Altertumswissenschaften bzw. die ihnen zuzurechnenden ‚kleinen Fächer‘?
Mit dem Projekt "Saving Antiquities" sollen Antworten auf diese Fragen geliefert werden, die im gesellschaftlichen Diskurs selten thematisiert werden. Verständlich und dabei anregend werden Hintergründe und Zusammenhänge präsentiert. Dabei wird ganz deutlich, wie entscheidend der Beitrag der Altertumswissenschaften zum Schutz von Kulturgütern ist, wie unverzichtbar ihr Wissensfundus und ihre Kompetenzen sind. Anhand des gewählten Themas wird die interdisziplinäre Arbeitsweise der Altertumswissenschaften offensichtlich und die Anschlussfähigkeit ihrer Forschung an aktuelle, gesellschaftlich relevante Themen sichtbar gemacht.
Zur Umsetzung der Ziele werden im Projekt verschiedene analoge und digitale Maßnahmen der Wissenschaftskommunikation durchgeführt. Im Zentrum steht die Entwicklung des kooperativen Planspiels "Taskforce: Saving Antiquities", ein Spiel, in dem modellhaft reale Handlungsspielräume und Entscheidungsstrukturen simuliert werden sollen, die für die Arbeit mit Kulturgut grundlegend sind. Auf diese Weise werden Nutzerinnen und Nutzern spielerisch komplexe Prozesse von Bewahrung bis Restitution vermittelt. Eine Projektwebsite stellt zusätzliche Hintergrundinformationen bereit, die Anreize zur Auseinandersetzung mit dem Thema schafft und die Möglichkeit bietet, Detailwissen eigenständig zu vertiefen.
Das Vorhaben profitiert bei der praktischen Umsetzung ganz erheblich von der besonderen Vernetzung, die am Wissenschaftsstandort Berlin zwischen den ansässigen altertumswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen und ihren Partnern existiert. Das Projekt wird von der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Berliner Antike-Kolleg gemeinsam mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und dem Ägyptischen Museum und Papyrussammlung der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz durchgeführt.
"Saving Antiquities" wird von der VolkswagenStiftung im Programm "Weltwissen. Strukturelle Förderung kleiner Fächer" (Förderlinie 2: Wissenschaftskommunikation) gefördert.